Demokratisierte Kunst? In Kooperation mit Hornbach gibt es derzeit ein Werk des Künstlers Ai Weiwei zum Selberbauen zu kaufen. Es heisst Safety Jackets – Zipped the Other Way. Laut Website hat Hornbach die Kooperation initiiert.
Kunst gehört allen. Alle können Künstler sein oder haben die Möglichkeit, Kunst zu schaffen. Kunst macht die Welt vielleicht nicht zu einem besseren Ort, aber sie hat die Macht, uns zu besseren Menschen zu machen. (Ai Weiwei)
Das Werk entstand aus einer Arbeit, die in den späten 80er Jahren entstand, nämlich Five Raincoats Holding Up a Star. Jetzt wurde die Idee „aufgefrischt“ und an die Artikel, die es bei Hornbach gibt, angepasst. Ein Readymade also in der Tradition von Marcel Duchamps (oder Elsa von Freytag-Loringhoven wie eine aktuelle Diskussion hinterfragt) Fountain. Für Konsument*innen gibt es 5 Versionen für unterschiedliche Platzansprüche zur Auswahl. Die Materialliste gibt es auf der Website zum Download.
Fotocredit: Hornbach
Ich habe dieses Werk für die Allgemeinheit kreiert, für Menschen, die nicht unbedingt Kunstsammler oder Museumsbesucher sind. Für diejenigen, die Sinn für Humor haben und verstehen, dass alle der Arbeit „Safety Jackets Zipped the Other Way“ eine eigene Bedeutung geben können. (Ai Weiwei)
Im dazugehörigen Video erklärt Ai Weiwei, dass es sich bei diesem Projekt um Menschen dreht, die bei Straßenarbeiten oder auf Baustellen beschäftigt sind. Darum auch die Sicherheitswesten. Die Zumessung von Bedeutung obliegt dem Betrachter. Nachdem ich mich an der Uni gerade ausführlich mit der Arbeit von Mierle Laderman Ukeles beschäftigt habe, würde ich sagen, dass es hier um Berufgruppen geht, die in der gesellschaftlichen Wahrnehmung nicht sonderlich hochgestellt sind. Sie leisten Ihre Arbeit aber im Grunde für uns alle: damit wir Straßen befahren, Häuser bewohnen bzw. unserer Arbeit nachgehen können. Maintenance Work also – noch dazu mäßig gut bezahlt und teilweise auch gefährlicher als der Durchschnitts-Job.
Er bezeichnet das Werk als typisch für ihn: einfach, unprätentiös, realitätsnah, politisch. Die Zielgruppe: Menschen, die nicht ins Museum gehen oder Kunst sammeln. Ich persönlich bezweifle, dass Menschen, die sich nicht mit Kunst befassen, ein solches Projekt überhaupt bemerken in der Info-Flut.
Natürlich geht es ultimativ um Werbung für Hornbach – das Projekt wird im Moment auch via Bannerkampagne auf einer der größten Medienseiten des Landes beworben. Und dennoch. Eine wirklich großartige Idee, die kommunikativ bestens zum Unternehmen passt und gleichzeitig gesellschaftliche Themen rund um Kunst (Leistbarkeit, Demokratisierung, Elite) aufgreift und mit einem sehr bekannten Künstler zusammenarbeit, der sich in seiner Arbeit mit ähnlichen Themen befasst.
Fotocredit: Hornbach / Screenshot Website
Also, Ärmel hochkrempeln und das Kunstwerk zusammenbauen…sobald es die Warnweste wieder im Onlineshop gibt ;-).
Demokratisierte Kunst? In Kooperation mit Hornbach gibt es derzeit ein Werk des Künstlers Ai Weiwei zum Selberbauen zu kaufen. Es heisst Safety Jackets – Zipped the Other Way. Laut Website hat Hornbach die Kooperation initiiert.
Fotocredit: Hornbach, Videostill (https://www.youtube.com/watch?v=gotvPMDrVbw)
Das Werk entstand aus einer Arbeit, die in den späten 80er Jahren entstand, nämlich Five Raincoats Holding Up a Star. Jetzt wurde die Idee „aufgefrischt“ und an die Artikel, die es bei Hornbach gibt, angepasst. Ein Readymade also in der Tradition von Marcel Duchamps (oder Elsa von Freytag-Loringhoven wie eine aktuelle Diskussion hinterfragt) Fountain. Für Konsument*innen gibt es 5 Versionen für unterschiedliche Platzansprüche zur Auswahl. Die Materialliste gibt es auf der Website zum Download.
Fotocredit: Hornbach
Im dazugehörigen Video erklärt Ai Weiwei, dass es sich bei diesem Projekt um Menschen dreht, die bei Straßenarbeiten oder auf Baustellen beschäftigt sind. Darum auch die Sicherheitswesten. Die Zumessung von Bedeutung obliegt dem Betrachter. Nachdem ich mich an der Uni gerade ausführlich mit der Arbeit von Mierle Laderman Ukeles beschäftigt habe, würde ich sagen, dass es hier um Berufgruppen geht, die in der gesellschaftlichen Wahrnehmung nicht sonderlich hochgestellt sind. Sie leisten Ihre Arbeit aber im Grunde für uns alle: damit wir Straßen befahren, Häuser bewohnen bzw. unserer Arbeit nachgehen können. Maintenance Work also – noch dazu mäßig gut bezahlt und teilweise auch gefährlicher als der Durchschnitts-Job.
Er bezeichnet das Werk als typisch für ihn: einfach, unprätentiös, realitätsnah, politisch. Die Zielgruppe: Menschen, die nicht ins Museum gehen oder Kunst sammeln. Ich persönlich bezweifle, dass Menschen, die sich nicht mit Kunst befassen, ein solches Projekt überhaupt bemerken in der Info-Flut.
Natürlich geht es ultimativ um Werbung für Hornbach – das Projekt wird im Moment auch via Bannerkampagne auf einer der größten Medienseiten des Landes beworben. Und dennoch. Eine wirklich großartige Idee, die kommunikativ bestens zum Unternehmen passt und gleichzeitig gesellschaftliche Themen rund um Kunst (Leistbarkeit, Demokratisierung, Elite) aufgreift und mit einem sehr bekannten Künstler zusammenarbeit, der sich in seiner Arbeit mit ähnlichen Themen befasst.
Fotocredit: Hornbach / Screenshot Website
Also, Ärmel hochkrempeln und das Kunstwerk zusammenbauen…sobald es die Warnweste wieder im Onlineshop gibt ;-).
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Pinkback: Ai Weiwei in der Albertina Modern: In Search Of Humanity – Fridays at the museum