La Biennale di Venezia

Gerade von einem Kurztrip nach Venedig zurückgekommen und festgestellt, dass es ein Fehler war, solange nicht hinzufahren. Konkret ist mein letzter Aufenthalt in dieser bella cittá schon wirklich lange (ok, ich wollte es in Jahren schreiben, aber das lässt mich jetzt echt alt aussehen) her. Definitive Empfehlung also und die Biennale geht ja noch bis November – hier ein paar Tipps bzw. Erfahrungen…

Das Hotel
Gut, es war wirklich teuer, aber so oft kommen der Pfeffermann und ich nicht ohne Kids gemeinsam weg, daher war uns das egal. Wir haben direkt am Canale Grande im „Hotel Barbarigo Palace“ geschlafen. Ein Boutiquehotel, das Wert auf persönliche Betreuung legt. Der Inhaber Daniele ist zumeist in der Lobby anzutreffen und hat immer einen Tipp bereit. Die Sightseeing-Empfehlungen sind auf jeden Fall top gewesen. Bei der Kulinarik würde ich mich nächstes Mal nur mehr auf persönliche Empfehlungen von Freunden & Bekannten verlassen – siehe mehr dazu weiter unten. Das Hotel hat nur wenige Zimmer, die alle in schwarz gehalten sind und wie erwähnt Ausblick auf den Canale Grande bzw. einen Seitenarm haben – in der Früh wird mal also von vorbeifahrenden Booten geweckt (glücklicherweise nicht zu früh). Das Frühstück ist für italienische Verhältnisse gut und es gibt einen großartigen kleinen Balkon im 1. Stock, der ebenfalls auf den Canale Grande blickt – needless to say, dass man, wenn man draußen sitzt, beliebtes Touri-Fotomotiv ist.

Fotocredit: http://www.palazzobarbarigo.com/

Biennale 2017: ein kurzer Streifzug
NATÜRLICH waren wir bei der Biennale 2017 in den Giardini. Das Arsenale ist sich leider nicht mehr ausgegangen. Dafür haben wir etwas Zeit in das Anstellen vor dem Deutschen Pavillon investiert, der heuer von der Biennale Jury mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Die Künstlerin Anne Imhof hat mit der starken und gleichheitig irritierenden Performance bzw. Installation „Faust“ klar überzeugt. „Faust“ dauert 4 Stunden und wird (verständlicherweise) nicht täglich, sondern zu speziellen Zeiten aufgeführt. Ein Besuch zahlt sich aus – am besten schlägt man nicht gleich in der Früh um 10.00 Uhr beim Pavillon auf, sondern eben eine Stunde später, denn dann ist die Schlange nicht mehr so lang und man kommt schneller rein. 4  Stunden haben wir nicht investiert, sondern ca. 30 Minuten. Erfassen kann man die Performance meiner Meinung nach aufgrund der Zuschauermengen vor Ort sowieso nicht.

Wie das wohl ist, zwischen sovielen Besuchern zu performen und dauerverfolgt und fotografiert zu werden?

Hunde im Zwinger „bewachen“ das Terrain

Klar, dass wir auch im Österreich Pavillon waren. Erwin Wurm mit seinen bekannten One Minute Sculptures regt dort zum Mitmachen an, seine Installation im Außenbereich kommt gewohnter Größe daher, lässt einem aber das Lachen im Gesicht gefrieren, wenn man die Ladefläche des LKW’s bestiegen hat.

Meine Birkenstock treffen auf Wurms #oneminutesculptures

Der Pfeffermann nimmt die Aufforderung auch ernst!

Im Welcome-Pavillon in den Giardini findet man auch den Greenlight Pavillon von Olafur Eliasson in Zusammenarbeit mit Thyssen-Bornemisza Art Contemporary. Eliasson kennt man in Wien übrigens vom Yellow Fog, mit dem er das Verbund-Gebäude am Hof in Szene gesetzt hat und der Greenlight Workshop gastierte 2016 ebenfalls schon in Wien.

Im koreanischen Pavillon ist wirklich was los! Zu sehen gibt es zB die Installation „Proper Time“ von Lee Wan. Der Künstler dazu: „(…) Yet I wondered if it is even possible to evaluate one’s life based on such economic standards. I wanted to use capital, which functions as both a barometer and motor in the contemporary world, to question the value of life in a capitalist system.”

 

 

Kunst in der Stadt

Gibt es eigentlich einen Kunst/Quadratmeter-Quotienten? Der von Venedig wäre sicherlich sehr hoch. An fast jedem der Palazzi, an denen man mit dem Vaporetto vorbeifährt, wird eine Ausstellung angekündigt. Zwischen den venezianischen Gebäuden stechen immer wieder Skulpturen ins Auge. Und dann gibt es noch Kunst aus der Kategorie „Kannste nicht übersehen“, wie z.B. den „Goldenen Turm“ (der heisst wirklich so. echt.) von James Lee Byars.

Auch sehr auffällig ist die Skulptur „Support“ von Lorenzo Quinn. Sie zeigt zwei monumentale weiße Hände, die aus dem Wasser ragen und die Hauswand des Hotels Ca‘ Sagredo zu stützen scheinen. Damit will er auf den Klimawandel aufmerksam machen, der durch ansteigende Wasserstände historische Bauten in Venedig gefährdet. Für die Hände ist übrigens eines seiner drei Kinder Modell „gestanden“.

Und auch Damian Hirst (verehrt & verteufelt) zeigt Stücke aus seiner Ausstellung „Treasures from the Wreck of the Unbelieveable“ vor dem Palazzo Grassi bzw. vor Punta della Dogana. Die kolossale Bronzeskulptur am Bild unten steht allerdings im Palazzo Grassi und nicht davor.

Sonst noch wichtig – für alle, die die „Venedig Basics“ noch vor sich haben

Skip the queue in San Marco
Wir gehen gleich in der Früh hin, haben wir uns gedacht. Es ist ja unter der Woche, haben wir uns gedacht. Da wird schon keiner sein außer uns, haben wir uns gedacht. Ha, ha kann ich dazu nur sagen. Um 9.30 Uhr war die Schlange für die Basilica San Marco schon ca. 150 Meter lang. Wir sind dann eine Runde gegangen und haben beim Ausgang mit einem Mitarbeiter gesprochen, der uns DEN Top-Tipp gegeben hat: in einer Seitengasse neben dem Markusplatz (50 Meter vom Haupteingang entfernt), kann man bzw. muss man Rucksäcke oder andere große Taschen abgeben. Mit der Abholkarte, die man dort bekommt, kann man die Schlange skippen und beim Eingang neben der Hauptschlange reingehen – super oder?

Campanile mit dem Lift
Wer überlegt, ob die € 8/Person für den Ausflug nach oben gut investiert sind: sind sie. Man hat echt eine tolle Aussicht auf die Stadt und die Lagune. Die Kanäle sieht man nicht, aber das macht nichts, die kommen dann im nächsten Punkt dran :).

Die alte Post bzw. Luxustempel bzw. Aussichtspunkt Numero Uno
Gleich ums Eck von der Rialtobrücke findet man die ehemalige Post, die jetzt zum Einkaufsluxustempel umfunktioniert wurde und im 4. Stock einen Eventbereich und eine Terrasse findet. Im Eventbereich war eine der Biennale-Satellitenausstellungen zu sehen und von der Terrasse hat man einen wirklich wunderbaren Ausblick auf den Canale Grande und die umliegenden Viertel San Marco, Castello, San Polo und Santa Croce.

Kulinarik

Das war leider nix – Venedig du bekommst heute kein Foto von mir. Ein bisschen traurig, dass das mir als Foodie passiert, aber gut, man lernt nicht aus. Nächstes Mal komme ich besser vorbereitet. Und na gut, ein Foto und zwei Empfehlungen hab ich dann (dank der lieben McUrs) doch: das Vini al Bottegon (Cantina Di Vini Già Schiavi) hat unseren kulinarischen Tag mit superguten Cicchetti (venezianische Version von Tapas) und Aperol versöhnlichst ausklingen lassen!

Vaporetti, Gondole & Taxis
Venedig-Fortgeschrittene können diesen Teil jetzt auslassen. Aber für alle, die noch nicht da waren: man fährt Vaporetto (ACTV-Karte gleich bei der Ankunft kaufen, die gibt es für 1 oder mehrere Tage) außer man hat zuviel Geld, dann fährt man Taxi (ca. 60 € pro innerstädtischer Fahrt!) oder ist wirklich nur einmal in Venedig und die Gondelfahrt MUSS jetzt wirklich sein (auch wegen den Selfies auf Instagram hihi), dann zahlt man eben ca. 80 bis 100 € für eine Fahrt. Die Vaporetti sind oft ziemlich voll, aber auch eine tolle Möglichkeit viel von der Stadt vom Wasser aus zu sehen. Großartige Fassaden, Kunstwerke und versteckte Sehenswürdigkeiten erwarten das neugierige Auge. Also: einfach mal eine längere Runde fahren, Platz ganz hinten ergattern und Füße hochlegen!

Bis zum nächsten Mal 🙂

Kommentare (2)

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