Radical Software in der Kunsthalle Wien: Women, Art, Computing 1960–1991

Die Gruppenausstellung Radical Software: Women, Art, Computing 1960–1991 ist vom 21. Februar bis 26. Mai 2025 in der Kunsthalle Wien im Museumsquartier zu sehen. Gezeigt werden über 140 Werke von mehr als 50 Künstlerinnen aus 14 Ländern, die den Beitrag von Frauen zur digitalen Kunst vor dem Zeitalter des Internets sichtbar machen. Kuratiert wurde die Schau von der künstlerischen Leiterin der Kunsthalle, Michelle Cotton, die zuvor Programmleiterin am Mudam Luxemburg war, wo die Ausstellung bis Februar 2025 gezeigt wurde.

Ein Raum für neue Perspektiven

Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien ist weniger eine klassische Sammlung als ein lebendiges Ereignis. Die Kunsthalle versteht sich selbst als Ort des Austauschs und will Diskussionen anregen. Es geht hier nicht um museales Bewahren, sondern ums Ermöglichen: für Ideen, Themen und Kunstformen, die in Wien sonst kaum gezeigt werden.

Ein alternativer Kanon: Frauen und Computer

Die Ausstellung beginnt mit einer Zeitleiste, die bis ins Jahr 1613 zurückreicht – dem ersten bekannten Einsatz des Begriffs „Computer“ für eine rechnerisch tätige Person. Die Tafeln sind schlicht, aber inhaltlich dicht: Sie erzählen Geschichten, machen Zusammenhänge sichtbar und rücken weibliche Perspektiven in den Mittelpunkt.

Gezeigt werden Pionierinnen der Computerkunst: Frauen, die früh mit Algorithmen, digitalen Medien und maschineller Logik gearbeitet haben. Ob in Rechenzentren oder zu Hause – ihre Arbeiten stellen dominante Erzählungen der Technikgeschichte infrage und schlagen einen neuen Blickwinkel vor.

Kunst, Code und Körper – Räume und Werke

Im Erdgeschoss hängen viele Werke an weißen Wänden – klassisch im Stil eines White Cube. Besonders beeindruckend: Hanne Darbovens „Ein Jahrhundert-ABC“, ein Werk aus fast 800 handbeschriebenen Blättern, das an die oft unsichtbare Rechenarbeit von Frauen erinnert. Oder Alison Knowles’ „House of Dust“, ein algorithmisch erzeugtes Gedicht, das als Druckrolle im Raum hängt und sich kontinuierlich weiterschreibt.

Im Obergeschoss wird es dunkler, digitaler und strukturierter: Monitore, Kopfhörer, kleinere Zonen. Hier wirkt das Setting fast wie eine Medieninstallation. Ein Highlight: Rebecca Allens „Swimmer“ – eine frühe 3D-Animation eines weiblichen Körpers, die technologische wie gesellschaftliche Fragen aufwirft.

Ein kleines Manko: Der Ausstellungsraum Richtung Untergeschoss war schlecht ausgeschildert und blieb dadurch für manche Besucher:innen unsichtbar (ja, für mich meine ich).

Abgerundet wird die Ausstellung durch viele Vermittlungsangebote – online, analog, in Leichter Sprache und als Publikation mit Interviews. Das unterstreicht den inklusiven Anspruch der Kunsthalle – und macht Lust, sich weiter mit den Inhalten zu beschäftigen.

Leider bin ich etwas spät dran mit meinem Text: Radical Software in der Kunsthalle Wien wird nur noch wenige Tage gezeigt!

Mehr Information: Website der Kunsthalle

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