Park McArthur – mumok Wien

Man sieht auf die Ausstellungsebene 0 im mumok im Museumsquartier.

Die Ausstellung „Park McArthur. Contact M“ im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien läuft von 5. März bis 7. September 2025 und widmet sich in einer retrospektiven Einzelausstellung den Werken der US-amerikanischen Künstlerin Park McArthur aus den 2010er und 2020er Jahren.

Anmerkung: dieser Text entstand für eine Ausstellungsanalyse-Übung im Rahmen des Kunstgeschichte-Studiums und ist daher nicht so locker-flockig geschrieben wie meine übrigen Texte. Die Überschriften habe ich nachträglich für diese Variante hinzugefügt – mein SEO-Tool hat gemeckert!

Entstehungsgeschichte

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Abteiberg (Mönchengladbach, Deutschland), wo zeitgleich der zweite Teil zu sehen ist. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt beider Häuser, das Fragen nach Zugänglichkeit, institutioneller Kritik und dem Verhältnis von Körper und Raum ins Zentrum rückt. Im Fokus stehen Skulpturen,
Installationen, Text- und Soundarbeiten, die sich mit physischen wie institutionellen Barrieren auseinandersetzen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Matthias Michalka (mumok) sowie Susanne Titz und Alke Heykes (Museum Abteiberg). Neben dem gemeinsamen Titel „Contact M“ wurden auch die Pressekonferenz und wöchentliche Führungen aufeinander abgestimmt.

Das mumok versteht sich – laut Eigendefinition – als ein Ort, an dem sich Kunstgeschichte und Gegenwart lebendig begegnen. Gezeigt werden sowohl bekannte Positionen als auch bislang weniger bekannte Künstler:innen und experimentelle Formate. Dazu gehört sicherlich auch Park McArthur. Sie lebt und arbeitet in New York. Ihre Medien sind die Skulptur, Installation, Text und Klang. Als Rollstuhlnutzerin ist ihre Perspektive auf Räume, Körper und soziale Systeme eng mit ihrer künstlerischen Arbeit verbunden. McArthur, die selbst im Rollstuhl sitzt, befasst sich mit Themen rund um Abhängigkeit, Behinderung sowie Fragen von Inklusion und Ausschluss.

Der Ausstellungsraum auf Ebene 0 ist ein klassischer White Cube. Durch die große Glasfront, die vom Foyer aus Einblick gibt, sind viele Werke bereits von außen zu sehen.

Man sieht auf die Ausstellungsebene 0 im mumok im Museumsquartier.

Park McArthur im mumok. Fotocredit: Fridays at the museum

Erster Eindruck bei Park McArthur

Dieser erste Eindruck steht im Kontrast zur zurückhaltenden Informationsvermittlung in der Ausstellung selbst – es gibt keine einleitenden Wandtexte, keine Angaben zur Biografie der Künstlerin oder zur Ausstellungskonzeption. Beim Betreten der Ausstellung wird der Blick in verschiedene Richtungen gelenkt. Es gibt keinen vorgegebenen Weg, die Anordnung der Werke folgt keiner klaren Linie, sondern führt zu Brüchen, Umwegen und Stopps. Drei metallene Autobahnschilder ohne Beschriftung hängen hoch oben an den Wänden. Zwei haben die in Österreich üblichen Maße („Kulturschilder“), eines stammt aus den USA. Sie erinnern an Leitsysteme, die keine Orientierung mehr geben – Wegweiser ohne Richtung.

Park McArthur im mumok. Fotocredit: Fridays at the museum

An den Wänden befinden sich zudem gerahmte Ausdrucke von E-Mails sowie eine vertikal angeordnete Reihe an Atemhilfen. Symmetrisch im Raum verteilt stehen schwarz-chrom-färbige Sitzbänke, auf denen die Besucher:innen Platz nehmen können. Fünf weiße Sockel mit metallenen Oberflächen sind in L-Form auf der linken Seite des Raumes aufgestellt – auf drei davon sind Werke der Künstlerin zu sehen, zwei sind mit Postkarten und gedrucken Audioguides gefüllt. Hinweise, ob die Postkarten bzw. der Audioguide mitgenommen werden dürfen, fehlen. Ich denke, dass das Teil der Inszenierung ist:
Was ist erlaubt, was nicht? Was ist Teil des Werks, was Teil der Vermittlung?

Vinyl & Schaumstoff

Das Element, das den größten Teil der Wandfläche einnimmt, ist der überdimensionale Schriftzug „Projects 195 Park McArthur“ (Titel: „Is this an investment, pied-à-terre, or primary residence?“, 2018). Der Text aus Vinylfolie zieht sich über 51 Meter entlang der Rückwand und Seitenwand und die Buchstaben machen auch vor Türrahmen oder Nischen nicht halt. Erst in der Kuratorenführung wird klar: Es handelt sich um ein Kunstwerk, nicht um ein Orientierungssystem bzw. ein Logo. Der Schriftzug ist in jeder Ausstellung von McArthur präsent und wird jeweils an die Wandverhältnisse angepasst.

Bei einem Werk ist der Ausgangspunkt besonders spannend: der hellblaue Polyurethan-Quader (Titel: „Polyurethane Foam“, 2025) entspricht im Volumen exakt dem des Aufzugs, den Personen im mumok nehmen müssen, wenn sie die Treppe nicht hochgehen können. Die plastische Umsetzung eines funktionalen Raums als Skulptur verleiht einem vermeintlich nebensächlichen Ort neue Bedeutung. In der Nähe des hellblauen Quaders steht eine schwarze, größere Version mit poröser, fast brüchiger Oberfläche.

Park McArthur im mumok. Fotocredit: Fridays at the museum

Ramps, 2014 – laut ArtNews unter den Top 100 Werken der einflussreichsten Kunstwerke des 21. Jahrhunderts

Ein weiteres raumgreifendes Werk sind die Rampen („Ramps“, 2014), die aus Institutionen stammen, in denen McArthur als Künstlerin bzw. Mitarbeiterin gearbeitet hat. Die Rampen bestehen aus unterschiedlichen Materialien – von einfachen Holzbrettern bis hin zu stabileren Metallkonstruktionen – und zeigen verschiedene Ausprägungen institutioneller Barrierefreiheit. Sie unterbrechen die gewohnte Bewegungsführung im Raum. Besucher:innen müssen Umwege gehen, um alle Rampen zu sehen, da sie durch eine Zwischenwand in zwei Gruppen unterteilt sind. Die Rampen stehen symbolisch für Barrieren, aber auch für Improvisation, Zugang und Ausschluss. Die Arbeit wurde 2023 von ArtNews auf Platz 28 der einflussreichsten Kunstwerke des 21. Jahrhunderts gewählt.

Park McArthur im mumok. Fotocredit: Fridays at the museum

Zusätzlich zu den Wänden, dem Boden und Sockeln als Display-Varianten gibt es – circa in der Mitte des Raums – fünf metallene Kleiderständer (Titel: Black & White Plaid Commode, Breakfast Commode, Pink Love Commode, Calvin Klein Commode, 2014) auf denen Pyjamahosen von Park McArthur hängen.

Fazit

Die Ausstellung „Park McArthur. Contact M“ im mumok stellt Besucher:innen vor einen Raum, der sich nicht leicht konsumieren lässt. Die Künstlerin fordert Aufmerksamkeit und Mitdenken – und verweigert sich schnellen Lesarten. Es entsteht ein Raum des Suchens, Navigierens und Fragens – fast so, als würde man selbst im Rollstuhl sitzen und einen neuen Raum „erfahren“. Institutionelle Routinen, etwa eine Einführung zur Künstlerin per Wandtext oder erläuternde Infos direkt bei den Werken, fehlen bewusst. Das war der Künstlerin, laut Auskunft des Kurators während der Führung, wichtig. Die Rezeption erfolgt über den Audioguide (in gedruckter Form), über persönliche Führungen oder – mit ausreichend Zeit – über eine langsame, schrittweise Annäherung.

Quellen
– Kurator:innenführung im mumok, März 2025
– gedruckter Audioguide der Ausstellung
– Booklet der Ausstellung
– Website des mumok
– Podcast des Museum Abteiberg
ArtNews (2025)

Die Ausstellung läuft bis September 2025.
Mehr Infos und Führungstermine auf der Website vom mumok

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