Die Artothek der Stadt Wien

In einem Instagram Post des Wien Museums zu dem das MUSA seit kurzem ja gehört, bin ich auf die „Artothek“ aufmerksam geworden. Ein Ort, an dem man sich Bilder wie Bücher ausborgen kann. Das fand ich so großartig, dass ich mich gleich für ein Interview angemeldet habe. Vor Ort konnte ich dann mit Michi Nagl und Petra Hanzer über die Artothek sprechen und ich möchte euch das Gehörte natürlich nicht vorenthalten!

 

3 Fakten zur Artothek

1. Die Artothek Wien wurde 1979 von Helmut Zilk nach Münchner Vorbild gegründet als er noch Kulturstadtrat war.

2. Sie versteht sich als Schnittstelle zwischen Wiener Bevölkerung, zeitgenössischen Wiener Künstlerinnen und Künstler sowie Sammlerinnen und Sammler. Auf diesem Weg wird ein Teil der Kulturförderung der Stadt Wien also direkt an die Bevölkerung zurückgegeben.

3. Die begehrtesten Exponate stammen von Maria Lassnig, Lieselott Beschorner und Alfred Klinkan.

Geschichte

Als Helmut Zilk die Artothek gegründet hat, war sein Ansinnen klar: die Wiener BürgerInnen sollen die Möglichkeit erhalten mit den Werken von Wiener KünstlerInnen in direkten Kontakt zu treten. Gleichzeitig war die Institution eine Möglichkeit, den Bürgern eben etwas von dem Budget zurückzugeben, das in Form von Förderungen an die KünstlerInnen geht. Die Wiener Artothek ist die drittälteste weltweit und besteht aktuell aus Werken von Wiener Künstlern – beginnend in den 50er Jahren bis in die aktuelle Zeit. Die Werke werden aus der Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien ausgewählt und natürlich sind es Werke aus Papier, die gerahmt werden können, da es mit anderen Techniken (Öl, Videoinstallationen,… 😉 schwierig wäre, den Leihprozess zu gestalten.

Ich mache im Freundes- und Bekanntenkreis viel Mundpropaganda für die Artothek, weil ich als langjähriger Kunde so begeistert vom Kulturservice der Artothek bin. ein treuer Kunde der Artothek

In der Praxis

Die Einrichtung wird gut genutzt, wie man an der Anzahl der jährlichen Ausleihungen sehen kann: über 1.100 Werke von den insgesamt knapp 2.000 sind unterwegs und hängen in den Wohnungen von Privatpersonen oder kleinen bzw. mittleren Unternehmen an der Bürowand. Die Objekte sind (in 2 verschiedenen Größen) gerahmt und können in gut tragbaren Karton-Taschen mitgenommen werden. Versichert sind sie natürlich auch. Die Behaltedauer beträgt mindestens 1 Monat und maximal 12 Monate. Wenn einem dann das Objekt ans Herz gewachsen ist, muss man es von eben dort wieder losreissen, denn eine Verlängerung ist nicht möglich. Die Werke werden in einem eigenen Raum in ziemlich vielen Rollregalen aufbewahrt. Es gibt keine Übersichtsliste die aufgelegt wird, da man den BesucherInnen die Möglichkeit geben will, nach Geschmack und nicht nach „berühmten“ Namen auszuwählen. Ich persönlich hätte nichts gegen eine Liste – weniger wegen den Namen, als wegen den Stories hinter den Bildern, die mich ja immer besonders interessieren. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann mit einem Lichtbildausweis, dem Meldezettel und € 2,50/Monat und Bild zu den Öffnungszeiten vorbeischauen und gustieren. Für ernsthafte Ausborger würde ich mindestens 1 bis 2 Stunden Zeit empfehlen.

Highlights der Artothek

Tja, wie oben erwähnt ist das so eine Sache mit den Highlights. Man gibt sich verschwiegen und will sowohl nicht ganz so bekannten als auch jungen KünstlerInnen die Chance geben an der heimischen Wohnzimmerwand zu hängen. Wenn man nun wüsste, in welchem Regal denn der Attersee oder Rainer versteckt ist, dann greift natürlich fast jeder dazu. Ganz zu schweigen von Maria Lassnig oder Bruno Gironcoli. Aber auch Künstler aus der „jüngeren Szene“ sind sehr begehrt. So findet man z.B. Werke von Andreas Werner, Petra Schweifer oder auch Georg Frauenschuh in den Rollregalen.

Daher muss man sich in der Artothek die Zeit nehmen um Rollregal nach Rollregal rauszuziehen und sich die Werke, die man findet, in Ruhe ansehen und dann entscheiden.

Die Artothek befindet sich im Musa Wien gleich neben dem Wiener Rathaus. Mehr Infos über die Artothek und die Öffnungszeiten findet man auf der Website des Musa.

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