Die Albertina im Raffael Fieber

Raffael Porträt des Bindo Altoviti, ca. 1514-1515 National Gallery of Art, Washington

Raffael ist zweifellos einer der größten Künstler ever und steht in der hall of fame gleich neben Michelangelo und Leonardo da Vinci, die er sehr bewundert hat. Kein Wunder also, dass die Albertina DEM Künstler der Hochrenaissance aktuell eine monografische Schau widmet. Die Ausstellung, die von Dr. Achim Gnann kuratiert wurde, zeigt überwiegend Zeichnungen, die seine Denk- und Schaffensprozesse, sichtbar machen. Darunter viele Leihgaben – eine Bildbeschriftung zeigte z.B. ein Werk, das die Queen?der Albertina geliehen hat.

Es gibt viele Ausschnitte aus einzelnen Werken zu betrachten, die zeigen, wie akribisch er sich mithilfe unterschiedlicher Zeichentechniken auf das Malen der einzelnen Figuren in seinen Gemälden vorbereitet hat: mit Detail- und Körperstudien, die Figuren in verschiedenen Drehbewegungen zeigen, Faltenwürfen, aber auch gezeichneten Gesamtkompositionen. So bekommt man nach und nach (einige) Einblicke in Raffaels Verständnis von Schönheit und Harmonie.

3 Short Facts zu Raffael

1. Einer der bedeutendsten Künstler der Hochrenaissance. Er lebte von 1483 bis 1520 und malte überwiegend in Florenz und Rom. Gelernt hat er bei Pietro Vanucci (genannt Perugino) in Perugia.

2. Besonders geschätzt waren seine Madonnenbilder. Sein berühmtestes Madonnenbild ist die Sixtinische Madonna.

3. Sein am meisten bewundertes Werk entstand zwischen 1509 und 1517 in den Stanzen (päpstl. Gemächer): z.B. in der Stanza della Segnatura „Parnass“, die „Disputa del Sacramento“ und die „Schule von Athen“.

Raffael Kopf- und Handstudie, 1519-20 Ashmolean Museum, Oxford © Ashmolean Museum, University of Oxford

Raffael
Kopf- und Handstudie, 1519-20
Ashmolean Museum, Oxford © Ashmolean Museum, University of Oxford

Raffael Kompositionsstudie (Studie für die "Disputà", Stanza della Segnatura, Vatikan), 1509 © Albertina, Wien

Raffael
Kompositionsstudie (Studie für die „Disputà“, Stanza della Segnatura, Vatikan), 1509
© Albertina, Wien

Raffael Maria mit dem Kind (Madonna Colonna), 1508 © Gemäldegalerie Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz Foto: Jörg P. Anders

Raffael
Maria mit dem Kind (Madonna Colonna), 1508
© Gemäldegalerie Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz Foto: Jörg P. Anders

Eines der Highlights der Raffael-Ausstellung in der Albertina ist sicherlich das Bild des jungen Mannes, der auch auf fast allen Kommunikationsmaterialien zur Ausstellung abgebildet ist: das „Portrait des Bindo Altoviti“, das eine Leihgabe des National Gallery of Art in Washington ist. Der Geschichte des Portraits ist sogar ein eigenes Buch (v. Jane van Nimmen und David Alan Brown) gewidmet, in dem die Geschichte der Identifizierung des Werkes von einer eigenhändigen, zeitweise sogar als Selbstbildnis gedeuteten Arbeit Raffaels bis hin zur völligen Ausgliederung aus dessen Werk geht. Eine Rezension des Buches inklusive einigen Hinweisen zur bewegten Geschichte des Portraits gibt es z.B. auf sehepunkte.de. Und – yay – Jane van Nimmen hält einen Vortrag über genau diese Geschichte in der Albertina und zwar am 21. November im Rahmen eines Symposiums, bei dem internationale SpezialistInnen neue Forschungsergebnisse präsentieren und das den Zeichnungen Raffaels gewidmet ist. Dieser Schmollmund…man kann nicht wegsehen. Seine Braut Fiametta war sicherlich erfreut über das Portrait ;-).

Raffael Porträt des Bindo Altoviti, ca. 1514-1515 National Gallery of Art, Washington

Raffael
Porträt des Bindo Altoviti, ca. 1514-1515
National Gallery of Art, Washington

 

Interessant finde ich die Ausstellung auch aus kommunikativer Sicht: gleich wenn man die Raffael Räumlichkeiten betritt, wird man (an der Wand) auf die verschiedenen Sharing-Möglichkeiten auf Social Media Plattformen aufmerksam gemacht. Auch der Hashtag #albertinaraffael ist öfter gut sichtbar angebracht. Apropos: Fotos von meinem Ausstellungsbesuch gibt es wie immer auch auf meinem Instagram-Account „@fridaysatthemuseum„.

Die Raffael Ausstellung ist bis 7. Jänner 2018 zu sehen. Öffnungszeiten, Führungstermine und weiterführende Informationen findest du auf der Website der Albertina.

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